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Gebrüder Pixel

Goldener Hahn 2025: Kategorie Digital

Gebrüder Pixel
Foto: Katharina Schiffl

 

WKNÖ-Vizepräsident KommR Dr. Christian Moser, Auftraggeber Universität für Weiterbildung Krems, Agentur Gebrüder Pixel, IAB Geschäftsführerin Ursula Gastinger und Fachgruppenobmann Andreas Kirnberger (v. l.)

Ihr Erfolgsgeheimnis ist Vertrauen: Vertrauen in kreative Prozesse, Vertrauen in ihre Fähigkeiten, Vertrauen zur Kundin und zum Kunden. Genau damit errang das Team auch in diesem Jahr einen Goldenen Hahn in der Kategorie Digital.

Das Büro für Kommunikationsdesign entwickelt nachhaltige Markenerlebnisse, online und offline. 2015 wurde als Zwei-Personen-Projekt gestartet, heute sind sie zu sechst. Mehr über ihre Projekte, KI und gefragte Skills in der Kreativbranche erzählt Philipp Pieh-Sandpeck im Gespräch.

Werbemonitor: Bitte stelle uns das ausgezeichnete Projekt nochmals kurz vor!

In der Covid-Pandemie hatten viele Jugendliche mit mentalen Belastungen zu kämpfen. istOkay.at wurde ursprünglich mit der Donau-Uni entwickelt, um einerseits Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und andererseits wichtige Forschungserkenntnisse im Bereich der Jugendpsychologie zu gewinnen. Da das Thema inzwischen die gesamte Bevölkerung betrifft, haben wir die Plattform von Grund auf überarbeitet: vom Look & Feel bis zur Bedienungslogik. Ziel war, dass Menschen in Belastungssituationen schnell und niederschwellig auf medizinisch geprüfte Hilfestellungen zugreifen können.

Wie habt ihr die Idee entwickelt und was war euch dabei wichtig?

Im Zentrum stand für uns diese besonders sensible Nutzergruppe. Deshalb haben wir mit den Psychologinnen und Psychologen der Donau-Uni ein „emotionales Menü“ entwickelt, das Userinnen und User je nach aktueller Gemütslage rasch zu relevanten Inhalten führt. Auch das visuelle Design entstand auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zur mentalen Gesundheit.

Gab es einen besonderen Moment im Projektverlauf, der euch in Erinnerung geblieben ist?

Beim Review der Illustrationen mit dem Kunden haben wir uns alle angesehen und wussten, dass es das ist!

Welche Rolle haben Kreativität, Strategie und Können in diesem Projekt gespielt?

Ich vergleiche unsere Projekte gerne mit einer Schifffahrt. Die Strategie sorgt dafür, dass wir in die richtige Richtung segeln, und unser Handwerk dafür, dass wir auch sicher ankommen. Die Kreativität allerdings sorgt dafür, dass am Ende alle noch lange davon erzählen werden – im positiven Sinn!

Wofür steht eure Agentur und was macht euch zur ersten Wahl?

Gutes Design ist für uns mehr als reine Ästhetik – es ist ein Navigationssystem in einer komplexen Welt. Und um beim Schiffsbild zu bleiben: Navigation ist essenziell, nicht bloß ein Nice-to-have. Unsere Kundinnen und Kunden schätzen, dass wir ihnen mit klaren Prozessen, vertrauensvoller Zusammenarbeit und nachvollziehbaren Konzepten Orientierung geben.

Ihr habt noch ein Projekt eingereicht, das nominiert wurde. Worum ging es da?

Für die „George Financial Health Check“-Kampagne der Erste Bank und Sparkassen haben wir eine digitale Kampagne konzipiert, die über mehrere Kanäle hinweg sieben Zielgruppen adressierte, und zwar unter Berücksichtigung verhaltensökonomischer Erkenntnisse. Menschen (fast) aller Lebenslagen konnten so ihre finanzielle Fitness testen und erhielten eine erste Auswertung als Basis für weitere Beratungsgespräche.

Gerade im Zeitalter von KI ist es die kreative Intelligenz, die blühende Ideen hervorbringt. Das war das Motto des Goldenen Hahn. Wie lebt ihr diesen Anspruch?

Wir arbeiten bereits seit 2017 mit KI. In vielen Designprogrammen ist sie für repetitive Aufgaben längst Standard. Generative KI verstehen wir heute als virtuelles Teammitglied: Sie übernimmt bestimmte Tätigkeiten, damit wir mehr Zeit für das Wesentliche haben – etwa für gemeinsame Kreativ-Sessions. Das spüren wir ganz deutlich.

Wie hat der Gewinn des Goldenen Hahn eure Agentur beeinflusst oder gestärkt?

Gerade am niederösterreichischen Markt hat der Landeswerbepreis einen großen Stellenwert, wir werden häufig darauf angesprochen. Er ist ein Qualitätssiegel und ein Versprechen, das wir mit jedem Projekt einzuhalten versuchen.
Welche Skills sind jetzt in der Kreativbranche nötig, um im Zeitalter von KI erfolgreich und zukunftsfähig zu bleiben?
Bevor wir über KI sprechen, sollten wir eine andere Lücke schließen: Human-Centered Design, User Experience und die Verzahnung von digitaler und klassischer Kommunikation sind hierzulande noch immer blinde Flecken. Diese Kompetenzen müssen bereits in der Ausbildung viel stärker vermittelt werden. Zu viele Absolventinnen und Absolventen bringen meiner Erfahrung nach zwar hervorragendes Printwissen mit, aber kaum digitale Gestaltungskompetenz. Wenn wir in Europa digital unabhängig von den USA und China werden wollen, ist das ein entscheidender Faktor.